Ich sitze ja auch immer. Irgendwo hier im 5. Stock. Wohlfühlen geht anders, ich weiß aber nicht genau wie. Hänge ich mich links aus dem Fenster ist da der Fernsehturm. Als ich hierher gezogen bin fand ich das schon toll, aber Beeindruckung nutzt sich ja ab, kommt nicht viel zurück. Von unten hämmert oder vibriert es. Immer. Ich sitze ganz oben auf dem Monster, da wo es ruhig ist und es nur Augen gibt. Aber unten im Bauch ist immer ACTION. Und über den Sex schweige ich lieber, wenn die anderen das schon nicht können. Lautstärke wird hier mit Lockerheit und Intensität gepaart.
Ich sitze still auf dem Sofa, unter mir Bücher, neben mir das Kind, an der Seite die Wand (eigentlich an allen) zum Anstarren bereit. Ich übe Verschwinden.
Es muss gar nicht immer BummBumm damit was passiert. Schon sehr eingerichtet bin ich hier, so dass ich zu vieles kenne, zuviel weiß ich über die Nachbarn, zuviel Zusammenprall, wo ich den gar nicht will.
Aber auch doch nicht so, dass ich nicht ständig auf dem Sprung bin. Mit zwei Jahren bin ich zum ersten Mal zuhause ausgerissen und an so grundlegenden Einstellungen ändert auch die Zeit nicht viel.
Verloren gehen, unsichtbar sein und gleichzeitig so eine unspezifische Sehnsucht nach Gehalten werden haben.
Mit der Zerissenheit, die das mit sich bringt, fülle ich ordentlich die Bestände auf und breche wenig spektakulär hier und da mal ein. Ich weiß nicht, ob du mich schon mal genauer betrachtet hast? In größenwahnsinnigen Minuten denke ich immer, dass Monika Maron das gemacht hat. Mich angeguckt ganz genau und geheim - mit so Geheimangucktechniken - und dann Bücher darüber geschrieben hat.
Es rumpelt und rumpelt schon wieder. Ich mach da nicht mehr mit, aber ich habe auch noch nichts gefunden, was danach oder stattdessen kommt, kommen könnte. Wölfe fänd ich ganz gut. In der Uckermark. Oder in eine große Fabrikhalle ziehen, in die aus Blade Runner und sich künstliche Tiere halten und geschrieben werden, von etwas, was Sinn macht.