ALLER TAGE ABEND

Freitag, 22. Juni 2007

Nicht-Ich

Science+Fiction - es sollte eher Alltag heissen.
Schreiben am besten abends, wenn das Unglück kommt. Auf KitaOdysee. Unter Tage - die armen Kleinen. Zwei Links Zwei Rechts Eins Fallenlassen. "Geht bitte nicht in die Pfützen, die sind nass." Heute ist es zu kalt. "Heute ist es zu kalt." Heute ist es zu kalt in Dir. Honey.
Again: die armen Kleinen. Das kann doch nicht angehen. Das ist ein strukturelles Problem. Und ein Problem der Protestmöglichkeiten. Die sind für Einjährige doch sehr begrenzt. Sie denken vielleicht auch "That's as good as it gets."
Mein eigener kleiner Sozialraum. Die Welt da draussen. Die Welt in mir. "Dürfen die Jungs hier auch Prinzessinenkleider tragen?", traue ich mich schon gar nicht mehr zu fragen. "Wir machen Yoga mit den Kindern und es gibt biologisch-dynamisches Essen - das interessiert die meisten Eltern - Wir haben auch einen grossen Garten". Laughing in the face of deconstruction, stellt sich Geschlecht ganz nebenbei her. Der Elternabend wird von den Kindern am morgen danach nachgespielt. Schliesslich wollen alle einmal gross werden. Und sein. Nicht spielen. Und dann wieder zurück, doch es geht nicht mehr. Ein Name schreibt dich an und das Wichtigste, obwohl du nochnichtmal ein Jahr alt bist, ist jetzt schon "isitaboyorisitagirl". Singled out. Schreiben oder Leben. Schreiben und Leben.
Du bist meine Schmerzgrenze.

Sonntag, 10. Juni 2007

windows

Das Glück ist aus dem Bett gefallen. Ich habe noch versucht es aufzuhalten, aber es geht ja immer alles so schnell. EhDuDichVersiehst. Mit dem Auge denken, ja, aber fühlen?
"Ich reagiere momentan etwas allergisch auf die Genderthematik", sagt er.
Ich denke, dass ich dringend ein neues Laptop brauche und dass mich die Soundkartenproblematik noch in den Wahnsinn treibt.
Die AußenLuft bleibt kurz vor dem Fenster stehen, aber das Kino schafft es bis in den Salon. Die Wohnung will umgeräumt werden. Ich merke das.Zudem stellte ich gestern fest, dass es gar keinen 5.Stock hier gibt. Noch ein Grund mehr. Ich brauche immer ganz viele. Untergründe.
Da geht man heut nicht mehr hin. Das heißt nur noch Subway.

Das Baby schläft im Hinterzimmer. Die Photos halten geduldig aus.
Auch morgen wieder in Farbe, kleine Welt.

Samstag, 17. Februar 2007

All tomorrow's parties.

Die Dinge im Blickfeld haben oder hinter dem Vorhang verschwinden lassen? Oder sogar in den Keller damit? Ich bin gegen das Archivieren.
'Old friends are better left in the past' (J.H. Truisms) - same goes for old things. De-spam my life. De-spam my heart.
Am Ende doch wieder nur die alte Sehnsucht nach Kontrolle oder nach ein wenig Überblick zumindest. Der Staub liegt kniehoch, ich atme fein. Handlungsanweisung ab jetzt: Was nicht in ein Laptop passt, nehme ich nicht mit. (Das Baby und die Blumen natürlich ausgenommen)

Donnerstag, 15. Februar 2007

Not everyone agrees.

WELTRAUMTRÖDEL
steht auf dem Zettel, den ich aus der Jackentasche ziehe. Dem Baby steht Weltfreude ins Gesicht geschrieben. Im Supermarkt haben die Kassierinnen ihr Herz ausgeschaltet. Sie können ganz ohne Schrittmacher und pumpen Leere, während die Gläser von den Regalen herunterstarren. Dem Baby tut das alles nichts. Es gewinnt jeden Wettbewerb im Blickkontakt. Heimlich besitzt es Domains: ohne-zu-blinzeln.de; ich-lächel-trotzdem.org; you-cannot-scare-me-mister.com.
Ich frage mich, ab wann die Welt anstrengend wird, ab wann man lernt wegzuschauen, ab wann man mehr blinzelt als starrt. All you Zombies hide your faces. Schöner Titel (wenn es nicht um weisse Christen gehen würde).
Am Abend schallt aus dem Bad das Babylachen und die tiefe Stimme des Mannes und von tief unten aus dem Proberaum die Jungs-Musik oder besser der AltherrenRock. Fast können sie einer leid tun. Aber fast nur. Dienstags von fünf bis neun wünsche ich der Strasse immer Stromausfall. Das passiert aber nie.
Ich lebe weiter im beständigen Konjunktiv.
Morgen. Morgen. Sieben wir die Möglichkeiten aus und machen
Ernst.

Montag, 5. Februar 2007

Bären.

Die Tage werden länger, die Einträge kürzer, das Baby wacher, die Welt grösser.
Dann und wann gehe ich andere Welten besuchen und wundere mich, dass auch dort Sonnenstürme...

Kühle im Café, obwohl der Winter, wie die Liebe nur noch ein Wort ist. Saying isn't doing, ma love. Die Tür steht weit offen, Vögel singen und ich glaube dort drüben legt sich ein Grün auf den Ast. Die Schrift auf dem Zettel ganz ungelenk, so als ob auch sie sich nach draussen streckt. Wir finden keine gemeinsamen Orte mehr. Wir finden keine gemeinsamen Worte mehr. An deren Stelle tritt Trennkost. Mit ernstem Blick schaut mich die Welt an.
Eine Frau betritt das Café und macht das, was ich nicht konnte. Sie schliesst die Tür nachdem sie ihr Kaugummi in den Aschenbecher gespuckt hat. Ich kaue kein Kaugummi. Ich kann keine Türen schliessen.

Zuhause dann, alles in kleine Schubladen gepackt: Die Herzen fein säuberlich zu den Herzen. Nur einordnen. Kein Organhandel bitte.
Die Luft in der Wohnung vergeht ohne dass Du sie heut ein- und ausgeatmet hast.
Kälte, Wärme, Salz, Meerenge. Auch radioaktiv ist nicht nur ein Wort.

Donnerstag, 4. Januar 2007

...

Ernsthafter Schlaf
Die Lichter fallen hell heut nacht

Ich tropfe so leise vor mich hin dass
Niemand den Aufschlag hört

Der Staub legt sich unter die Möbel und
Auf die Herzen

Samstag, 30. Dezember 2006

Flackern.

Die letzten Tage müssen laut sein. Immer.
Und das Leise irgendwo dazwischen. Darunter. Darüber. Als Hintergrund. Fein angemalt oder falsch, abgeblättert, wen kümmert das schon.
Der Flachbildschirm ist jetzt von allen Seiten her einsehbar. In Hauseingängen und da, wo die U-Bahn über die Strasse führt, liegen Röhrenmonitore im Regen. Es ist nach Weihnachten und vor Sylvester. Selbst das neueste Glück sieht in diesen Tagen gebraucht aus. Zum Laden zurücktragen - wie wäre es damit? Es kommen noch verspätete Weihnachtspakete, die niemand mehr so recht öffnen mag.
Nachts flackert der Himmel und es hört sich an wie im Krieg (sagt er) (ich dachte das bisher nur). Der Regen dämpft die Farben, nicht den Schall. Dazu bräuchte es Schnee.
Nur noch zwei Tage. Dann können wir früh aufstehen, während die meisten schon wieder zuhaus sind, aber noch im Bett liegen und schlafen oder/und etwas gefunden haben. Wir können dann hinausgehen mit dem Baby, über matschiges Böllerpapier und Kronkorken laufen und uns zugleich alt und neu fühlen.
Der erste Tag des Jahres ist nie ein sonniger.
Gestern sagtest du: Auch wenn alles scheiße ist, wenn ich das Baby im Arm halte, ist für den Moment alles gut, alles richtig und ich bin glücklich.
Es ist schwierig darüber zu schreiben und das meine ich nicht als Platitüde, sondern eben so. Ich weiss nicht, wo all das Kindspech der Weltliteratur ist, von den Schwangerschaften und Geburten ganz_zu_schweigen.
Es scheinen mir Themen geringen Wissens, aber von hoher Bandbreite zu sein. Die Tiefe kann ich hier nicht ausloten. Wie für alles was von Bedeutung ist, bräuchte ich eine neue Sprache. Eine mit Gewicht, welches an den Zeichen hängt. Wieder mehr Körper in die Zeichen, denke ich - nicht angeheftet, sondern als Substanz.

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